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Eine Risikoanalyse auf Basis eines probabilistischen Modells erlaubt die Abbildung von Unsicherheiten in der Berechnung und Bewertung des Risikos, die sich in den Parametern der Verteilungen widerspiegeln. Diese Unsicherheiten ergeben sich beispielsweise aus unzureichender Evidenz für die Wirksamkeit von Maßnahmen, der unklaren Eintrittswahrscheinlichkeit von Bedrohungen oder nicht exakt definierbaren Auswirkungen oder Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Domänen, sowie Unzulänglichkeiten des Modells. In einem dritten Schritt soll deshalb untersucht werden, wie diese Unsicherheiten analysiert und beschrieben werden können, so dass sie methodisch zur Unterstützung der Entscheidungsfindung bezüglich bestimmter untersuchter Konfigurationen dienen können. Hierbei soll insbesondere geprüft werden, wie die Sinnhaftigkeit einer ausgewählten Konfiguration von Safety- und Security-Maßnahmen unter Berücksichtigung vorhandener wechselseitiger Beeinflussungen und Unsicherheiten analysiert werden kann. Eine der möglichen Methoden, die zum Einsatz kommen könnte, wäre die (varianzbasierte) Sensitivitätsanalyse. Weitere Methoden zur Analyse von Unsicherheiten können hilfreich sein. | Eine Risikoanalyse auf Basis eines probabilistischen Modells erlaubt die Abbildung von Unsicherheiten in der Berechnung und Bewertung des Risikos, die sich in den Parametern der Verteilungen widerspiegeln. Diese Unsicherheiten ergeben sich beispielsweise aus unzureichender Evidenz für die Wirksamkeit von Maßnahmen, der unklaren Eintrittswahrscheinlichkeit von Bedrohungen oder nicht exakt definierbaren Auswirkungen oder Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Domänen, sowie Unzulänglichkeiten des Modells. In einem dritten Schritt soll deshalb untersucht werden, wie diese Unsicherheiten analysiert und beschrieben werden können, so dass sie methodisch zur Unterstützung der Entscheidungsfindung bezüglich bestimmter untersuchter Konfigurationen dienen können. Hierbei soll insbesondere geprüft werden, wie die Sinnhaftigkeit einer ausgewählten Konfiguration von Safety- und Security-Maßnahmen unter Berücksichtigung vorhandener wechselseitiger Beeinflussungen und Unsicherheiten analysiert werden kann. Eine der möglichen Methoden, die zum Einsatz kommen könnte, wäre die (varianzbasierte) Sensitivitätsanalyse. Weitere Methoden zur Analyse von Unsicherheiten können hilfreich sein. | ||
+ | ==== 6.4 Beispiele für risikobasierte Modelle ==== | ||
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+ | === Safety Modelle==== | ||
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+ | DIN EN ISO 13849: Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen, | ||
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+ | DIN EN 61882 VDE 0050-8: HAZOP-Verfahren (HAZOP-Studien), | ||
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+ | IAEA Safety Reports Series No. 25: Review of Probabilistic Safety Assessments by Regulatory Bodies, 2002. | ||
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+ | IAEA Safety Reports Series No. 52: Best Estimate Safety Analysis for Nuclear Power Plants: Uncertainty Evaluation, 2008. | ||
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+ | IAEA Safety Standards Series No. GSR Part 4 (Rev. 1): Safety Assessment for Facilities and Activities, 2016. | ||
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+ | IAEA Safety Standards Specific Safety Guide No. SSG-3: Development and Application of Level 1 Probabilistic Safety Assessment for Nuclear Power Plants, 2010. | ||
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+ | IAEA Safety Standards Specific Safety Guide No. SSG-4: Development and Application of Level 2 Probabilistic Safety Assessment for Nuclear Power Plants, 2010. | ||
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+ | IEC 61508: Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/ | ||
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+ | IEC 61511: Functional safety - Safety instrumented systems for the process industry sector, 2016. | ||
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+ | ISO 26262: Road vehicles – Functional safety, 2018. | ||
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+ | NE 144: Risikobasierte Instandhaltung von Brandmeldeanlagen, | ||
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+ | === Security Modelle === | ||
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+ | Alberts, Christopher, | ||
===== 7 Ethische und rechtliche Aspekte ===== | ===== 7 Ethische und rechtliche Aspekte ===== | ||
„Sicherheit“ (als „Oberbegriff“ zu Safety und Security) wird ubiquitär verwendet, hat verschiedene Bedeutungen und ist – abhängig vom Bezug – vielfältig konnotiert; sie ist jedoch trotz allem zu einem zentralen Bezugspunkt menschlichen Denkens, Handelns und Strebens geworden. Die Herstellung bzw. Gewährleistung von (Technik-)Sicherheit in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen ist auch mit ethischen Implikationen verbunden. | „Sicherheit“ (als „Oberbegriff“ zu Safety und Security) wird ubiquitär verwendet, hat verschiedene Bedeutungen und ist – abhängig vom Bezug – vielfältig konnotiert; sie ist jedoch trotz allem zu einem zentralen Bezugspunkt menschlichen Denkens, Handelns und Strebens geworden. Die Herstellung bzw. Gewährleistung von (Technik-)Sicherheit in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen ist auch mit ethischen Implikationen verbunden. | ||
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* Abschließend wird nach offenen Forschungsfragen, | * Abschließend wird nach offenen Forschungsfragen, | ||
- | ===== 9 Anhang: Beispiele für risikobasierte Modelle (zu ergänzen) ===== | ||
- | ==== 9.1 Safety ==== | ||
- | DIN EN ISO 13849: Sicherheit von Maschinen - Sicherheitsbezogene Teile von Steuerungen, | ||
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- | DIN EN 61882 VDE 0050-8: HAZOP-Verfahren (HAZOP-Studien), | ||
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- | IAEA Safety Reports Series No. 25: Review of Probabilistic Safety Assessments by Regulatory Bodies, 2002. | ||
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- | IAEA Safety Reports Series No. 52: Best Estimate Safety Analysis for Nuclear Power Plants: Uncertainty Evaluation, 2008. | ||
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- | IAEA Safety Standards Series No. GSR Part 4 (Rev. 1): Safety Assessment for Facilities and Activities, 2016. | ||
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- | IAEA Safety Standards Specific Safety Guide No. SSG-3: Development and Application of Level 1 Probabilistic Safety Assessment for Nuclear Power Plants, 2010. | ||
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- | IAEA Safety Standards Specific Safety Guide No. SSG-4: Development and Application of Level 2 Probabilistic Safety Assessment for Nuclear Power Plants, 2010. | ||
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- | IEC 61508: Funktionale Sicherheit sicherheitsbezogener elektrischer/ | ||
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- | IEC 61511: Functional safety - Safety instrumented systems for the process industry sector, 2016. | ||
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- | ISO 26262: Road vehicles – Functional safety, 2018. | ||
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- | NE 144: Risikobasierte Instandhaltung von Brandmeldeanlagen, | ||
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- | ==== 9.2 Security ==== | ||
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- | Alberts, Christopher, | ||
- | ===== 10 Resilienz ===== | + | ===== 9 Resilienz ===== |
Die Betrachtung der Resilienz ist motiviert durch die Annahme, dass nicht alle zukünftigen Gefährdungssituationen vorhersehbar sind, sondern dass im Gegenteil gerade besonders drastische Störereignisse plötzlich und unerwartet auftreten können. Die Auswirkungen solcher Ereignisse können nicht vollends abgefangen oder verhindert werden. Das Ziel von Resilienz-bildenden oder -stärkenden Maßnahmen ist es stattdessen ein System zu befähigen mit den Auswirkungen von Störungen jedweder Art und Ausprägung umzugehen – auch solcher, die bis zu ihrem Auftreten unbekannt waren. | Die Betrachtung der Resilienz ist motiviert durch die Annahme, dass nicht alle zukünftigen Gefährdungssituationen vorhersehbar sind, sondern dass im Gegenteil gerade besonders drastische Störereignisse plötzlich und unerwartet auftreten können. Die Auswirkungen solcher Ereignisse können nicht vollends abgefangen oder verhindert werden. Das Ziel von Resilienz-bildenden oder -stärkenden Maßnahmen ist es stattdessen ein System zu befähigen mit den Auswirkungen von Störungen jedweder Art und Ausprägung umzugehen – auch solcher, die bis zu ihrem Auftreten unbekannt waren. | ||
- | ==== 10.1 Definition Resilienz ==== | + | ==== 9.1 Definition Resilienz ==== |
Der Begriff Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Systems (unmittelbar sowie langfristig) mit den Auswirkungen unspezifischer und möglicherweise unvorhergesehener Störereignisse umzugehen. Entsprechend der Vielfalt an Mechanismen, | Der Begriff Resilienz beschreibt die Fähigkeit eines Systems (unmittelbar sowie langfristig) mit den Auswirkungen unspezifischer und möglicherweise unvorhergesehener Störereignisse umzugehen. Entsprechend der Vielfalt an Mechanismen, | ||
- | ==== 10.2 Abgrenzung zum Risikobegriff ==== | + | ==== 9.2 Abgrenzung zum Risikobegriff ==== |
Ein entscheidendes Kriterium zur Unterscheidung von Risiko- und Resilienz-basierten Ansätzen zur Steigerung der Sicherheit oder Zuverlässigkeit eines Systems ist die Unsicherheit oder Kenntnis über die Ereignisse oder Szenarien, die die beiden Ansätze adressieren. Während Risiko-basierte Ansätze darauf abzielen ein System auf Gefährdungssituationen vorzubereiten, | Ein entscheidendes Kriterium zur Unterscheidung von Risiko- und Resilienz-basierten Ansätzen zur Steigerung der Sicherheit oder Zuverlässigkeit eines Systems ist die Unsicherheit oder Kenntnis über die Ereignisse oder Szenarien, die die beiden Ansätze adressieren. Während Risiko-basierte Ansätze darauf abzielen ein System auf Gefährdungssituationen vorzubereiten, | ||
- | ==== 10.3 Resilienz bewerten und quantifzieren ==== | + | ==== 9.3 Resilienz bewerten und quantifzieren ==== |
Die Bewertung des Resilienz-Status eines Systems – d.h. die Ermittlung des Grades der Fähigkeit eines Systems mit jedweder Störung umgehen zu können – ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Dies hängt damit zusammen, dass sich die Ausprägung einer Fähigkeit nur in dem Moment manifestiert, | Die Bewertung des Resilienz-Status eines Systems – d.h. die Ermittlung des Grades der Fähigkeit eines Systems mit jedweder Störung umgehen zu können – ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Dies hängt damit zusammen, dass sich die Ausprägung einer Fähigkeit nur in dem Moment manifestiert, |